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Auch in unseren Kitas spiegeln sich die Krisen, die Kriege und das, was für Menschen daraus folgt wieder. 

In all dem Erschütternden gibt es wiederum auch tief berührende Momente von Menschlichkeit und Nähe.

In einem unserer Kindergärten betreuen wir seit etwa 5 Monaten ein kurdisches Kind. Die Eltern flüchteten erst vor Kurzem nach Deutschland.

Kurdistan auf einer Karte zu zeigen gelingt wohl wenigen. Es ist kein souveräner Staat, aber für die Kurden, einer ethnischen Gruppe, zu der schätzungsweise zwischen 30 und 35 Millionen Menschen angehören, ist er ein ferner Traum von Selbstbestimmung. Ihr Siedlungsgebiet, welches sich größtenteils über den Osten der Türkei sowie die Randbereiche des Iran, Irak und Syrien erstreckt, zählt zu den unbeständigsten Regionen der Welt. 

Die Kurden sind die größte staatenlose ethnische Gruppierung weltweit. Über den genauen Ursprung der Ethnie sind sich Kurden aber auch Gelehrte uneins. Klar ist, die Kurden haben eine gemeinsame Identität und Sprache. 

Kurdisch gehört weltweit zu den wenigen Sprache, deren Anwendung eine Straftat war. Bis 1991 waren sogar kurdische Namen in der Türkei verboten.

Das Verbotsgesetz wurde zwar aufgehoben, in der Praxis jedoch wurde diese Sprache weiter diskriminiert.

Im Januar 2009 gründete der staatliche türkische Sender einen Fernsehkanal, der 24 Stunden in Kurdisch sendet – allerdings mit der Einschränkung, dass Programme für Kinder nicht ausgestrahlt werden dürfen.

Seit 2015 werden nun auch keine Arbeitsstellen mehr für Lehrerinnen und Lehrer zur Verfügung gestellt, die die kurdische Sprache lehren könnten. 

So bekommen kurdische Kinder keine Möglichkeit mehr, in der eigenen Muttersprache ein einziges Wort zu schreiben.

Ein kurdisches Kind findet seinen Platz in unserer Kita

Als der kleine Junge in unserer Kita aufgenommen wurde, war er vollkommen in sich zurückgezogen. Er verbrachte die Tage allein, er war scheu und hatte Angst. Das allein machte es schon schwer mit dem Kind in Kontakt zu kommen. Es war eine Situation, die das Herz berührte.

Die einzige Sprache, die er verstehen konnte, war seine kurdische Muttersprache. 

Was mochte in diesem kleinen Menschen vorgehen? Wie erlebte er den Weg in ein fremdes Land und nun seine ersten Stunden in einer völlig fremden Umgebung, unter Menschen, die in einer fremden Sprache miteinander sprechen?

In dieser Kita arbeitet eine Erzieherin, die in ihrem ersten Beruf Rechtsanwältin war. Sie ist Iranerin und musste ihr Land ebenfalls verlassen. Derzeit lässt sie sich zur staatlich anerkannten Erzieherin in Berlin ausbilden.

Sie versuchte mit dem Jungen in Verbindung zu kommen, setzte sich neben ihn. Was niemand von uns wusste, sie spricht kurdisch! Dass eine Iranerin kurdisch spricht ist keine Selbstverständlichkeit.

Sie war einfühlsam und vollkommen präsent, sprach mit dem Jungen in seiner Muttersprache und begleitete ihn, Tag für Tag.

Das Sprechen der Muttersprache ist in Deutschland ein Recht für jedes Kind, damit seine Identität geschützt wird.

In diesem Fall konnten wir erleben, was das in der Realität bedeutet. Wie das überraschende Geschenk sich in der Muttersprache ausdrücken zu können der schwierigen Lebenswirklichkeit des kleinen Menschen einen sanften und tiefen Halt zu geben vermochte.

In dieser Zeit beschwerte sich ein Vater, dass die Erzieherin mit dem Kind kurdisch sprach. Er meinte sie müsste deutsch mit ihm sprechen.

Ich weiß nicht ob dieser Vater die besondere Lebenssituation des Jungen und dessen emotionale Verfassung kannte oder spüren konnte.

Nach einem Monat Eingewöhnungszeit fühlt sich das Kind sichtbar wohler. Der Junge beobachtet die anderen Kinder sehr genau und kommt sichtbar gern in die Kita. Vor wenigen Tagen begann er von sich aus deutsch zu sprechen.

Um mehr über unsere Arbeit und Ansätze im Bereich der mehrsprachigen Erziehung zu erfahren, lesen Sie folgenden Beitrag: Die bilinguale Sprachwelt der Kinder

Bildrechte: DWBO

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Am 8. November 2023 gingen in Berlin über 4000 Menschen mit unzähligen Plakaten, für ein und dieselbe Sache auf die Straße.

Die Gründe dafür sind schwerwiegend und erschreckend zugleich, weil es um dramatische Kürzungen im vorgelegten Haushaltsentwurf des Senats geht.

In einer gemeinsamen Resolution unter dem Motto „Sozialstaat und gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern – Keine Kürzungen im Bundeshaushalt für Soziales, Gesundheit und Bildung“ setzten und setzen sich die Einrichtungen der Berliner Caritas, das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg, der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin, die AWO, das Deutsche Rote Kreuz, INTEGRAL, die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für dieses Ziel ein.

Es braucht ohne Frage eine verlässliche, dauerhafte und realistische Finanzierung der Freien Träger in Berlin und ein Ende ihrer Ungleichbehandlung!

Alle Träger fordern eine langfristige, für ihren Lebenserhalt ausreichende Finanzierung. Denn das wäre ein starkes soziales Berlin!

El Mundos de los Niños ist einer dieser Freien Träger in Berlin 

Es ist kaum zu glauben, dass es in diesem Land, im Jahre 2023 eine Demonstration braucht, um Gerechtigkeit für gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit zwischen den staatlichen und den Freien Träger einzufordern!

Auf dem Papier sieht es natürlich fein aus. Es gibt eine Erhöhung für die monatlich gestiegenen Sachkosten. Um zu verstehen, das dass bei Weitem nicht die real gestiegenen Kosten abdeckt, braucht es keinen BWL-Abschluss.

Auch der Personalschlüssel deckt nicht die realen Kosten der Krankheitsfälle ab, zu deren Ausgleich wir zusätzliche Fachkräfte unbedingt brauchen und bezahlen.

Wieso gibt es überhaupt Unterschiede bei der Bezahlung von zB. staatlicher Erzieherinnen und Erziehern und denen, die dieselbe anspruchsvolle Arbeit unter freier Trägerschaft  leisten? Die Ausbildung mit Staatsexamen war ja auch dieselbe.

Viele Beschäftigte der freien Träger haben den Eindruck, dass dem Land Berlin seine Angestellten mehr wert sind. Das zeigt sich in der Hauptstadtzulage, dem Inflationsausgleich und der Erhöhung der Tarifgehälter um 10 Prozent. Bislang ist nicht vorgesehen, dass die freien Träger vom Land Berlin Geld erhalten, um ihre Mitarbeitenden gleichwertig entlohnen zu können. Problematisch für die freien Träger ist zudem die seit vielen Jahren geübte Praxis des Zuwendungssystems. So werden Mietsteigerungen nicht automatisch übernommen, muss ein Eigenanteil von fünf Prozent erbracht werden, sind viele Zuschüsse in Form von Projektunterstützungen zeitlich befristet. Unterm Strich fehlt eine nachhaltige und verlässliche Finanzierung.

Die Einsparungen „… sind nicht zukunftsgerecht, sondern wirtschaftlich und sozial schädlich“, heißt es in der Resolution der Organisation.

Wir sind nicht allein

Der 8.11. zeigte: Wir sind nicht allein. Freie Träger leisten eine unverzichtbare Arbeit in allen erdenklichen sozialen Bereichen, nicht nur in Kitas und Schulen.

Gemeinsam zeigten die Frauen und Männer auf der Straße, was sie für die Menschen in Berlin leisten. Von Obdachloseneinrichtung bis Krankenhaus, von Kita bis Jugendhilfeeinrichtung, von Beratungsstelle bis Werkstatt für Menschen mit Behinderung, von mobilem Pflegedienst bis Hospiz.

Sie machten deutlich, dass sich Ungleichbehandlung gegenüber staatlichen Trägern und faktische Kürzungen durch unzureichende Finanzierung von Sach- und Personalkosten auf alle sozialen Arbeitsbereiche auswirken.

Die fehlende Wertschätzung der Freien Träger durch den Berliner Senat ist ein wahres Armutszeugnis.

„Wir brauchen eine anständige Refinanzierung für die Arbeit, die Sie jeden Tag leisten. Punkt. Aus.″, ruft Prof. Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Berlin in das Mikrophon.

Das diesjährige Herbstprojekt unseres Musikpädagogen Wilhelm Ulloa trägt den Titel: „Wenn die Blätter tanzen, leuchten die Laternen.“

Auf dieser musikalischen Erlebnisreise zu den Dingen, die im Herbst geschehen, besucht der Igel Tappt die Kinder und wird mit ihnen Herbstlieder singen. Spielerisch lernen sie dabei verschiedene Musikinstrumente kennen und haben Zeit und Raum, diese für sich zu erkunden.

In dem Projekt stehen zwei Themen im Vordergrund: Die Partizipation und die Freude am Singen in der Gemeinschaft.

Der Begriff „Partizipation“ wird oft mit „Teilhabe“ verkürzt übersetzt. Dabei enthält er so viel mehr. Was er an Bedeutungen in sich trägt, trifft insgesamt auf das zu, was den Musiker Wilhelm bewegt: Beteiligung, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Mitsprache und Einbeziehung der Kinder, ihre Individualität zu fördern und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.

Eingebettet ist das Ganze in das durchdachte Konzept „Ronda Musical“.

Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.

M. Montessori

Das Zitat der berühmten Pädagogin beschreibt treffend, dass dieses zusätzliche pädagogische Angebot an den Kern der Arbeit unserer Berliner Kitas rührt, weil es die Kinder einlädt, sich selbst in einem gemeinschaftsbezogenen Kontext zu erleben und auszuprobieren. Musik ist in den Kindergärten von „El Mundo de los Niños“ ohnehin ein Teil des täglichen Ablaufs und der Rituale der Kinder. Wilhelm schrieb mir: „Die Musik besitzt die Gabe, Menschen zueinander zu bringen. Über den Kontakt mit der Musik können die Kinder lernen, besser zusammenzuleben und in Beziehung zu anderen Kindern zu treten und dabei eine harmonischere Kommunikation herzustellen. Einerseits erfahren die Kinder beim Musizieren eine Vielzahl von sinnlichen Wahrnehmungen, und zum anderen stärken sie ihre kognitive und sensomotorische Entwicklung. Außerdem wachsen, wenn sie musikalische Erfahrungen teilen, gleichzeitig ihre Fähigkeiten zur Teamarbeit.“

Dass die Kinder bei uns Musik aus verschiedenen Kulturen und Ländern kennenlernen, lässt sich wunderbar mit unserem bilingualen Grundkonzept verbinden. Das zeigt sich auch in der Auswahl der Musikinstrumente, zu denen neben Xylophon, Harmonika, Triangel, Gitarre, Rasseln und Klanghölzern auch Guiros und Handtrommeln gehören. Ein Ziel bleibt dabei immer, dass die Kinder diese Aktivität genießen und dass die Kreativität in ihnen Nährboden und Raum hat, zu erblühen.

Musikalische Entfaltung: Wie Kinder durch Spiel und Sinneserfahrungen ihre Talente entdecken.

Die Kinder lernen im Spiel, mit allen ihren Sinnen. „Wie fühle ich (mich)? Was gefällt mir? Was spricht mich an und was nicht?“ Es ist ein schrittweiser Prozess, ein Bewusstsein für die eigenen Fähigkeiten und Talente zu entwickeln, um sie dann auch entfalten zu können.

In unseren Kindergärten lernen die Kinder, dass die Musik ein Kommunikationsmittel ist. Eine Mittlerin und eine Möglichkeit, Botschaften, angenehme aber auch unangenehme Emotionen und Gefühle zu kommunizieren. Mit dem „Ronda Musical“ begleiten und fördern wir die Kinder durch das gesamte Jahr. Die Jahreszeiten bieten einen wunderbaren äußeren Anlass, auf innere Stimmungen einzugehen, auf sie zu lauschen und zu erleben, dass es möglich ist, ihnen Ausdruck zu geben. Die Lernschritte eines Kindes werden durch Musik wesentlich angeregt.

Persönlicher und freier Ausdruck: Die Rolle der Musik in der Kinderentwicklung.

In den Kinderliedern aller Sprachen gibt es Reime und Wiederholungen. Auch mit Gesten und der Körpersprache können die Kinder die Musik begleiten. In spielerischer Form kann ein Kind seine Aussprache verbessern, den Sinn jedes einzelnen Wortes aufnehmen und seine individuelle Ausdrucksfähigkeit und Kreativität entwickeln und anwenden. Ein Schlüssel für das Interesse an Musik liegt darin, dass Kinder schon in ihren frühen Lebensjahren von Musik umgeben sind. Nicht unentwegt, aber zu ausgewählten Zeiten. Die Sinne des kleinen Kindes nehmen ja automatisch und nebenbei Reize auf und speichern sie ab. So entwickelt sich von allein ein musikalisches Verstehen. Und welches Kind singt nicht gern die Lieder, die es schon oft gehört und liebgewonnen hat?

Das Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder beinhaltet auch, ihnen Raum für ihre Spontaneität zu geben. Dadurch kommen alle positiven Effekte der freien Wahl zum Tragen. Berührend war das Feedback einer Mutter: „Wilhelm, die Kinder singen deine Lieder zuhause.“ Dazu passt auch diese Einsicht von Montessori: „Es ist die Aufgabe des Erziehers, dem Kind die Musik zu vermitteln. Dieser Aufgabe wird wohl nicht entsprochen, wenn man das kleine Kind, oft mit vielen Ermahnungen, dazu anhält, einem Instrument mit Mühe einige Töne zu entlocken.“ Wichtig ist dem Musikpädagogen, dass die Kinder schöne Erlebnisse haben. Denn die bleiben besonders dann ein Leben lang eine bereichernde Erinnerung, wenn sie in der Kindheit gemacht wurden.

Im Oktober bieten wir in unseren beiden neuen Berliner Standorten (in Zehlendorf und Lichterfelde) jeweils einen Tag der offenen Tür an.

Beide Gebäude sind aufwendig saniert worden und haben jeweils einen eigenen Spielplatz auf ihrem Grundstück.

Wir laden herzliche ein:

  1. Am 16. November 2023 (16-18 Uhr) unsere Räume in der Lindenthaler Allee 30 zu besuchen. 

Die Kita in Zehlendorf, eine ehemalige Stadtvilla, wurde geschmackvoll für die Zwecke der Kinder fertiggestellt. Vieles von der ursprünglichen Substanz blieb erhalten.

Unter alten Bäumen befindet sich der großzügige Spielplatz auf dem eigenen Hof.

kita elmundo berlin zehlendorf lindenthaler
  1. Am 21. November 2023 (16-18 Uhr) in den Jungfernstieg 4c.

Das ehemalige Theater „Nottke’s“ in Lichterfelde wurde vollständig entkernt und bietet den Kindern heut ein wahres Refugium mit seinem Spielplatz unter schattenspendenden Bäumen.

kita berlin lichterfelde jungfernstieg haus

Wir freuen uns auf Euch!

„Auch der heldenhafteste Mensch, kann nicht über seine Kräfte kämpfen.“

Homer

Es sind bereits neun Kitas, die wir in Berlin eröffnet haben. Eröffnen hieß für uns jedes Mal den gesamten Weg zu gehen: von den Antragsstellungen, auf die Genehmigungen warten, dem eigentliches Aus- oder Umbau, mit allen Handwerkern, mit allen Überraschungen.

Dieses Mal kamen wir an einen Punkt, an viele Punkte, die ernsthaft die Frage aufwarfen: „Ist der der Kampf mit Behörden, mit Regeln und Bestimmungen, mit der Eigenart mancher Handwerksbetriebe noch erträglich?“ Und: „Wofür machen wir das eigentlich?“ 

Was wir erlebten ist Stoff genug für ein ganzes Essay.

An dieser Stelle werde ich einige Geschehnisse ansprechen und vertraue darauf, dass deren Auswahl  ausreichend aufzeigt, was sie mit uns gemacht haben.

Das Kitaprojekt, um das es geht, kann man hier näher kennenlernen: „Kita Neueröffnung in Berlin Lichterfelde.

Es ist ein wunderbarer Ort für Kinder, mit großen Räume und einer großzügigen Außenanlage.

Gut, dass es staatliche Förderung für Kitas gibt. Ein Eigenanteil bleibt dennoch. 

Das bedeutet für, dass, das in der Zeit, bis die Entscheidung, ob gefördert wird oder nicht, Miete gezahlt werden muss. Das schließt auch alle baulichen Verzögerungen bis hin zur Baugenehmigung mit ein.

elmundo kita lichterfelde vorher nachher
Eingangsbereich vorher/nachher

Diesmal gab es Verzögerungen, die kaum vorstellbar waren. Ein Teil der Verzögerungen entstanden durch Auflagen, die uns emotional und finanziell überforderten und insgesamt eine extreme Herausforderung waren.

Kaum Kooperation, dafür viele Hürden

Erst nach Baubeginn wurden wir davon unterrichtet, dass wir die Gebäude-Fundamente verstärken müssen.

Weiter mussten wir einen Geologen beauftragen ein Bodengutachten zu erstellen, das wir selbst zu bezahlen hatten. Wir mussten eine Brandschutzordnung verfassen und einen Prüfer dafür bestellten. Ebenso brauchten wir Landschaftsplaner und Landschaftsgestalter. Mittlerweile wurde ein Planungsbüro unumgänglich, um mit all den unerwarteten Auflagen umzugehen. 

Wie gesagt, es ist die neunte Kita, die wir (aus)bauen.

Die Ämter kommunizierten zu oft unter sich, nicht aber mit uns. Es gab zu wenig Kooperation, für uns, einen freien Träger, dessen Kompetenzen bekanntermaßen in einem ganz anderen Bereich liegen. Dafür hätten wir eindeutig wesentlich mehr Unterstützung gebraucht, als Hindernisse in den Weg gelegt zu bekommen. Was ich damit meine?

Dass die Baufirmen so nachlässig arbeiteten, dass eine erste Bauabnahme durch Behördenvertreter verweigert wurde ist an sich schon schmerzlich.

Zum 2. Termin fand die zur Eröffnung notwendige Abnahme auch nicht statt. Denn plötzlich wurde von uns ein Bodengutachten für die Außenanlage gefordert. Wir suchten uns einen Gutachter und bezahlten ihn. Sein Gutachten wurde aber nicht anerkannt! Ohne uns vorher zu sagen, welchen Gutachter wir nehmen müssten!

Also noch eine Gutachterprüfung. Es gab keine Bodenkontamination! Auf welcher Grundlage das Umweltamt uns das unterstellte, blieb unbekannt?

Das ging noch weiter so.

Eine anonyme Anzeige

Es gab eine anonyme Anzeige gegen uns, wir hätten Bäume bei den Arbeiten verletzt.

Das war aber nicht der Fall, was wir leicht nachweisen konnten. Das Umweltamt blieb bei seiner Behauptung, wir hätten eine Rosskastanie beschädigt und die Auswirkungen würden sich in ein paar Jahren zeigen. Unsere gesamte Eröffnung war wieder von einem Gutachten abhängig. Ich möchte sagen: erzwungen, denn es drohte uns, das Gutachten auf unsere Kosten selbst durchzuführen. Weitere 3.500 Euro wurden für uns fällig. Unsere Beteuerung, dass wir den Baum nicht beschädigten, wurde von dem Gutachten bestätigt! Der Gutachter gab lediglich eine Empfehlung, die Krone in den nächsten Jahren zu beschneiden. Das Amt machte daraus eine weitere, für uns kostenfordernde, Sofort-Auflage.

Und wieso kommen diese Dinge erst jetzt auf, in der Schlussphase? Kurz vor der lange geplanten Eröffnung. 

Es wurden uns Verstöße aufgelistet, die es nicht gab. Eine direkte Klärung durch Kommunikation war nicht möglich.

All das erzeugte eine riesige Unsicherheit. War es noch möglich mit all dem und der oft überraschenden Bausituation umzugehen?

Der Druck der Eltern war groß.

Der Stress, der körperlich spürbar war auch. 

War es vielleicht besser das Ganze aufzugeben?

Ein Baum, etwas Boden gegen eine Kita?

Wie absurd das alles geworden war.

Als wäre das nicht schon mehr als genug, erhielten wir noch den Vorwurf mit unseren Pflastersteinen zu viel Boden versiegelt zu haben. Dieser Vorwurf samt kostspieliger Auflage zur Entsiegelung war wirklich ein Höhepunkt von Bürgerferne, Ignoranz und unglaublicher Gesprächsresistenz. Der Vorwurf, der eigentlich eine Behauptung war, wurde von Seiten des Bauamtes komplett ungeprüft aufgestellt und die Verweigerung der Bauabnahme sinnfrei angedroht. Was wirklich geschah war, dass wir für unsere Zwecke, den jahrelangen und alten Bestand der Pflasterung verringerten und damit sogar Flächen frei legten.

Mir zeigt das auf traurige Weise, das die entsprechen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter sich zu keinem Zeitpunkt ein eigenes Bild machten, um ihre offensichtliche Unkenntnis über die wahre Bausituation zu ändern. Von Unterstützung war nichts zu spüren.

Das war bei unserer ersten Kita vollkommen anders.

Trotzdem hat es sich gelohnt

Ich frage mich, für wen arbeitet dieses Amt?

Wir wollten eine Kita eröffnen.

Nichteröffnen heißt Menschen entlassen, mit denen wir arbeiten wollten. Eltern blieben im Ungewissen.

Hinzu kommt, dass Fachkräfte in Berlin rar sind. In anderen Bundesländern können auch Kindheitspädagoginnen und –pädagogen eingestellt werden. Das ist eine wertvolle Ausbildung auch für die Kita, aber nicht in Berlin.

Der klangvolle Name der Senatsverwaltung für „Bildung, Jugend und Familie“, hatte seinen Klang verloren. Mir ist bis heute unverständlich, warum wir nicht zusammen arbeiteten und mehr Drohungen als Unterstützung erhielten.

Ich sprach mit Veronica, der Leiterin der Kita. Sie sagte mir, dass sie sich während der Zeit oft körperlich sehr kaputt fühlte und oft weinte.

Über den wunderbaren Standort der Kita sagte sie vor Beginn der Arbeiten: „Ich spüre, was hier entstehen kann. Ein Ort an dem Kinder gesund sein können, träumen und frei spielen können.“

Einen aufrichtigen und herzlichen Dank an alle, die das schließlich doch möglich gemacht haben!

elmundo kita lichterfelde spielplatz

Von der Tragik nicht alles sehen zu können und wer am Ende darunter leidet

Für viele Dinge brauchen wir eine erkennbare Kompetenz im Leben: Zum Fahren eines Autos, zum Fliegen eines Flugzeugs, um einem chirurgische Eingriff ausführen zu können, oder zum Lehren und Betreuen von Menschen. Und wir benötigen Zeit, diese Kompetenz zu erwerben.

Warum können wir Kinder bekommen auch ohne eine vorherige (Aus-) Bildung durchlaufen zu haben die uns spüren lässt, was sie von uns brauchen, um glücklich zu sein? 

Welche innere Voraussetzung haben wir dafür und woran erkennen wir überhaupt ob wir sie haben oder nicht? 

Ich halte das nicht für eine philosophische Frage, denn für ein Kind hängt von der Beantwortung dieser Frage sehr viel ab. Im Grunde alles. Auch dann, wenn wir uns diese Frage in ihrer Klarheit gar nicht gern stellen wollen.

Von wem lernen wir, was das Beste und Sicherste für unser Kind ist? Von wem lassen wir uns inspirieren?

Am nachhaltigsten lernen wir durch die Praxis.

So gut wie möglich

Geht mein Kind in eine Kita, ist das ja auch seine Lebenszeit, die ich nicht mit ihm verbringen kann. 

Das tun dafür andere für viele Stunden, Tag für Tag. Der Kontakt und Austausch mit diesen Menschen, scheint mir wesentlich dafür zu sein, um über das Werden meines Kindes umfassend im Bild zu bleiben. 

Immerhin kann ich mir aussuchen, wem ich mein Kind den gesamten Tag, die gesamte Woche in Obhut gebe. Auch dafür brauche ich ein Kriterium, um einschätzen, um Vertrauen zu können, warum ich genau diesen Menschen mein Kind anvertraue, damit es ihm so gut wie möglich geht. 

So gut wie möglich, denn es könnte ja auch sein, dass mein Kind am liebsten mit Mama und Papa zu Hause bleiben würde. 

Die Erzieherinnen und Erzieher erleben mein Kind viele Stunden täglich. Sie sind für es da, trösten es, unterstützen es in schwierigen Momenten, geben ihm Raum für eigene Erfahrungen. 

Sie können mir wertvolle Informationen über die Entwicklung  meines Kindes geben, weil es die Tagstunden sind, die mein Kind mit ihnen verbringt.

Was kann ich von einer Kita mit einem inhaltlich hochwertigen Bildungskonzept realistischer Weise erwarten, die sich dafür entschieden haben, den Kindern einen weiten Raum für deren ganzheitliche Entfaltung geben?

Erzieherinnen und Erzieher haben eine gezielte Ausbildung und im besten Fall eine Reihe vertiefender Weiterbildungen absolviert. Und sie werden sich mit Sicherheit ständig weiterbilden. Womöglich sind sie ebenfalls Mama oder Papa.

Nun gibt es die Diskussion, mitunter auch die Forderung nach ganzjähriger Öffnungszeit unserer Kitas.

Eine durchgängig geöffnete Kita mit gleichbleibendem Betreuungs- Bildungsniveau entspräche gewiss dem Wunsch mancher Eltern. 

Jedoch ist unter anderem das Geld, Stellen doppelt besetzen zu können nicht da. Bildungsorte wie El Mundo „verdienen“ kein Geld im wirtschaftlichen Sinn. 

Sie sind auf die staatlichen Zahlungen angewiesen und gleichzeitig selbst dafür verantwortlich ihr Bildungskonzept zu erarbeiten und umzusetzen. 

Worum es uns geht

Ich verstehe die Not vieler Eltern die hohen Anforderungen das Berufs- und Familienlebens mit der eigenen Erholungszeit in Balance zu bringen.

Doch um wen geht es letztlich? 

Kann es sein, dass es bei der ganzen Diskussion um weniger oder keine Schließtage von El Mundo am Ende immer weniger um die Kinder geht?

Kinder wollen gesehen werden und geliebt sein.

Was war meine Motivation ein Kind zu bekommen?

Eine Frage, die an sensible und intimste Bereiche rührt. Bereiche, die vielleicht bisher kaum oder gar nicht angesehen wurden.

Haben wir noch eine gesellschaftliche und vor allem persönliche Wahrnehmung dafür, wie schnell und selbstverständlich wir unsere Kinder immer früher in Krippen oder Kitas geben? Manchmal sogar krank, mit Fieber. „Verstehen“ Kinder den Stress ihrer Eltern, sollten sie das überhaupt? 

Was geschieht mit einem Kind, wenn seine Liebesbedürfnisse aufgrund der Lebens- und Arbeitsgeschichte der Eltern nicht gestillt werden, weil die heutigen Eltern vielleicht demselben Mangel ausgesetzt waren? 

Ich muss für mich selbst herausfinden, ob ich dann auf das Kitapersonal eigene Elternprojektionen richte (dass die Kita z.B. immer geöffnet haben müsse und ich ein Recht darauf habe), anstatt diese Menschen nur als diejenigen zu sehen, die mein Kind hilfreich durch einen Teil ihres Lebens begleiten können. 

Die Verantwortung für mein Lebensglück und das meines Kindes bleibt jedoch bei mir.

Was wir schon in unserer eigenen Familie an Zurückweisung unserer Bedürfnisse erdulden mussten, sehen wir, wie durch eine Brille in der Gesellschaft wieder und fordern von außen Unterstützung da, wo wir für unsere Kinder und für uns selbst verantwortlich sind.

Wenn ich überfordert bin, Zeit für mich brauche, dann ist die Kita die falsche Adresse, um von ihr den Verzicht ihrer Schließstage zu fordern, um meine Überlastung zu lösen. 

Die pädagogische Leitlinie von El Mundo (https://www.elmundo.berlin/paedagogische-leitlinie/) ist durch jahrelange Erfahrung und Weiterbildungen gewachsen. Sie ist das Ergebnis von der gelebten Erkenntnis, dass „Jedes Kind wertvoll…und einzigartig ist.“ 

Das verpflichtet geradezu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter allen gegebenen Umständen regelmäßig hochwertige Weiterbildungen zu ermöglichen. 

Alle innerbetrieblichen Regelungen dienen mit Bedacht diesem Qualitätsanspruch. 

Das mag nicht immer mit dem Bedarf aller Eltern übereinstimmen, knüpft jedoch an eine Frage an, die sich jeder selbst beantworten darf: Was bedeuten meinem Kind die Räume, die ihm während seiner Lebenszeit in einer der El Mundo Kitas eröffnet werden? Wie wird mein Kind dort begleitet, gefördert und welchen Wert messe ich dem bei?

Am 15. Mai 2023 eröffnet El mundo de los Niños (deutsch-spanische Kitas in Berlin) eine neue Kita.

Die Nutzung des Hauses am Jungfernstieg 4c, in Berlin Lichterfelde in den letzten dreißig Jahren, könnte unterschiedlicher kaum ausfallen. Das Gebäude auf der Rückseite des Kranoldplatzes beherbergte einmal den „Pumpen & Sanitärhandel Voss“. Danach, ab 2004, wurde es vom Team der Schauspielerin Katja Nottke in das charmante „Nottkes Kieztheater“ umgebaut. Theater wurde hier bis 2019 gespielt.

Vom Kieztheater zum Kinderrefugium

Der erste Blick auf das leer stehende Gebäude, führte zu einer klaren Vision: Hier entsteht ein Kinderrefugium, mit eigenem Wald.

Der Weg dorthin war der komplette Umbau des Gebäudes. Außen und innen.

Große Fenster lassen viel Licht hinein, die Fassade ist neu und angenehm.

Im Inneren ist praktisch kein Stein auf dem anderen geblieben, um großzügige Räume für 6 Gruppen von insgesamt 85 Kindern zu schaffen. Die Ausstattung ist liebe- und geschmackvoll. In einer eigenen Küche werden vollwertige und biologische  Lebensmittel verarbeitet.

Alle Bau- und Ausstattungsmaterialein, einschließlich der Farben für die Innenräume sind mit Bedacht gewählt und dienen dem einen Zweck: den Kindern ein warmes Gefühl der Geborgenheit zu ermöglichen. 

Dazu stehen 668 m² zu Verfügung.

In Berlin unter Bäumen

Diese neue Kindertagesstätte liegt nahe dem S-Bahnhof Lichterfelde-Ost.

Sie besitzt einen eigenen Spielplatz, mit der Besonderheit von vielen Bäumen auf dem gesamten Gelände der Kita. Nicht nur für Kinder ist das ein eigener Wald.

Die optimalen Möglichkeiten erlauben uns viel draußen zu sein und auf sinnvolle Weise die Kinder mit den Vorgängen des Wachsens und Lebens in der Natur in Kontakt zu bringen.

Siehe auch: Kita Neueröffnung in Berlin Zehlendorf

Die Idee, die Kleinsten außerhalb der Familie zu betreuen, zu umsorgen ist gar nicht so alt. Der Ursprung des Kindergartens ist gut dokumentiert.

Vor rund 180 Jahren gründete der Pädagoge Friedrich Fröbel, im thüringischen Bad Blankenburg den ersten Kindergarten der Welt. Er entstand aus Spielkreisen, die Fröbel für Mütter und ihre Kinder organisiert hatte.

Die Bezeichnung „Garten“ war kein Zufall. Seiner Ansicht nach sollten Kinder Freiraum zum Wachsen und Erblühen erhalten. Eine „Pädagogik vom Kinde her“ anstatt autoritärer Erziehung. Für Fröbel war das zunächst auch ein Ort, an dem Mütter lernen konnten, ihre Kinder durch Spiele in ihrer Entwicklung zu stärken, zu unterstützen. Daraus wurde der Kindergarten als Ort der Betreuung außerhalb der Familien.

Fröbel’s Geburtstag am 21. April wird sogar in Großbritannien und den USA als „National Kindergarten Day“ gefeiert.

Anspruch und Ansprüche

Doch die Geschichte der Kinderbetreuung reicht weiter zurück. Es lohnt, sich ihre frühen Ursprünge, ihre vielfältigen Konzepte von „Garten“ bis hin zur „Aufbewahrungsanstalt“ zu vergegenwärtigen. Das mag helfen für sich selbst klarer zu sehen, was ich eigentlich von der Betreuung meines Kindes erwarte, welche Kindertagesstätte ich warum gewählt habe.

Was die Kita’s El Mundo de los Niňos ausmacht, „was sie kann, was nicht“, warum das für das Wohl der Kinder gut ist, basiert auf einem tiefgründig durchdachten pädagogischen Konzept:

Eltern stecken in ihren eigenen Prozessen und manchmal darin fest. Ihr Kontakt zu den eigenen Kindern kann durch eigene Probleme, durch Überlastung gestört oder gar unterbrochen sein.

Wie gut wäre es doch in der eigenen Überforderung mehr Verantwortung für mein Kind an die Kita abgeben zu können?

Das kann in der konkreten Forderung zum Ausdruck kommen, wann genau ein Kind „trocken“ sein soll.
Es kann in der Forderung der Eltern enthalten sein, das ihr Kind mittags nicht oder nur wenige Minuten schlafen soll, obwohl die Betreuenden sehen, wie müde das Kind in Wirklichkeit ist.

Um wen geht es?

Die Zerreißprobe, in der sich viele Eltern zwischen Familie und Beruf befinden, ist enorm. Das Leben in der Leistungsgesellschaft suggeriert zudem einen unrealistischen Perfektionsanspruch. Und der erzeugt Druck.

Kann es sein, dass Eltern den Wert, den die Kita für ihr Kind haben könnte, unter Druck mit eigenen Nöten und Bedarfen überschatten?

Der Zusammenhang im Familienleben ist komplex. Oft bedarf er einer täglichen Neubetrachtung und der erneuten Zusammenstellung dieses Zusammenhangs.

Das aktive Gestalten von (gesunden) Familienbeziehungen betrifft die Lebenszeit jedes einzelnen Mitglieds in der Familie. Dort fangen Bildung und Begleitung an.

Die professionelle Arbeit einer Kindertagesstätte steckt die Trennungslinie zwischen Job und Privatem ab. Die Kita kann kein Kind „retten“. Auch deren Eltern nicht.

Wie unrealistisch, gar schädigend manche Erwartung für ein Kind sein kann, bemerken die Erziehenden oft schnell. Sie können das auch begründen, aufzeigen, mit den Eltern besprechen und gemeinsam nach realistischen Lösungen suchen, die eine Kita tatsächlich zu geben vermag. Die aber vor allem, das Kind in seiner individuellen Entwicklung fördert.

So gesehen kann auch heute die Einladung Fröbels in sinnvoller und realistischer Weise wirksam sein: „Kindergarten…ein Ort, an dem… (Eltern im Gespräch mit den Pädagoginnen und Pädagogen) lernen… Kinder… in ihrer Entwicklung zu stärken, zu unterstützen.“

Kindertagesstätte kurz Kita oder Kindergarten?

Kindertageseinrichtung, Kindertagesbetreuung, Kindergarten. Viele pädagogische Fachbegriffe an die wir uns mehr oder weniger gewöhnt haben, um die verschiedenen Betreuungsformen zu benennen.

Eine Petition an den Thüringer Landtag (2019) soll es in die Kultusministerkonferenz schaffen und trägt den Titel „Die Welt spricht Kindergarten“. Eines der zentralen Argumente der Initiatoren lautet, dass das Wort Kindergarten bereits in mehr als 40 Sprachen unverändert übernommen worden sei, während es ausgerechnet in seinem Ursprungsland allmählich durch Begriffe verdrängt werde, die aus der Verwaltungssprache stammten, eben: „Kindertagesstätte“ oder kurz „Kita“.

Bei aller ‚Form‘, geht es jedoch immer um den Inhalt.

Klar, einfach, beinahe minimalistisch und vor allem schön empfinde ich Fröbels romantische Assoziation ‚Kinder-Garten‘: ein Freiraum für Kinder zum Wachsen und Erblühen.

Kinder erleben Gewalt. Sie sind ihr meist hilflos ausgeliefert. Das ist extrem schmerzlich. Besonders, wenn man bedenkt, wie aufgeklärt sich unsere Gesellschaft selbst sieht.

Gewalt hat viele Ausdrucksformen. Wir unterteilen sie in vielerlei Begriffskategorien. Wesentlich ist jedoch: Gewalt traumatisiert Kinder, sie tut ihnen extrem weh, zerstört ihr gesundes Weltbild.

Mit diesen Wunden müssen sie ein Leben lang sein. Die Wunden (griechisch: Trauma) der erlebten Gewalt prägen sie. Mit ihrer meist unverarbeiteten Gewalterfahrung wachsen diese Kinder in die Gesellschaft hinein und werden als Erwachsene selbst Teil einer (Kinder) prägenden Gesellschaft. Und sie bekommen selbst Kinder!

Wie Wund- oder Trauma-sensibel bin ich selbst?

Wir wissen heute, dass unverarbeitete traumatische Erfahrungen die kindlichen Trauma-Opfer selbst zu Trauma-Tätern werden lässt, die anderen das antun, was ihnen selbst angetan wurde.

Gewalt in der Familie

Um Kinder schnell zu schützen ist es erst einmal wichtig die verdeckten oder unbewussten Gewaltstrukturen zu erkennen. Der Fokus auf die Gewalt in der Familie, die häusliche Gewalt ist deshalb enorm wichtig.

Welche Arten von häuslicher Gewalt gibt es und wo beginnt sie? Die Häusliche Gewalt hat viele Facetten. Das ist körperliche, psychische, sexuelle, soziale und finanzielle Gewalt, die innerhalb einer Intim- oder Familienbeziehung ausgeübt wird. Ihr Ziel ist Kontrolle und Machtausübung.

Täter und Opfer

Jedes zwischenmenschliche Problem ist ein psychisches Problem. Um es dauerhaft zu lösen muss und kann es deshalb nur auf der psychischen Ebene angegangen werden.

Jeder Mensch, der einem anderen Menschen Gewalt antut, traumatisiert sich dadurch auch selbst und muss zur Rechtfertigung seiner Gewalt Zuflucht in die verschiedenen Täterhaltungen nehmen. Dies geschieht unter anderem mit dem Mittel der Täter-Opfer-Umkehr: Der Täter klagt sein Opfer als Täter an und fühlt sich dazu berechtigt, es zu bestrafen und Gewalt anzuwenden.

Das geschieht auch, wenn Eltern ihre Kinder für ihre eigenen Zwecke emotional manipulieren. Das ist furchtbar für ein Kind, weil es nie weiß, wie es sich verhalten soll! Ein Elternteil baut in solchen Fällen großen Druck auf die Gefühle des Kindes auf. Das Kind wird mit Schuldgefühlen überladen und sein Gefühl zu sich selbst wird zerstört.

Durch Zahlen belegt

Vielleicht hilft ein kleiner Einblick in die aktuelle Statistik um ansatzweise zu erahnen, in welcher Dimension Kinder Gewalt in unserem Land erleben.

Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2021 zu Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche belegen, dass im Jahr 2021 die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch um 6,3 Prozent auf über 15.500 Fälle angestiegen sind. Einen Anstieg um 108,8 Prozent auf über 39.000 Fälle gab es bei den Missbrauchsdarstellungen. Damit sind Abbildungen, Filme oder Texte gemeint, die sexuellen Missbrauch an Mädchen oder Jungen unter 14 Jahren darstellen.

Die Traumaverarbeitung ist für Opfer von Missbrauchsdarstellungen erschwert, weil der Missbrauch nach Beendigung weiter existiert, z.B. im Internet.

Das Dunkelfeld insgesamt und auch der Anteil an Straftaten, von denen die Polizei keine Kenntnis erhält, ist allerdings um ein Vielfaches größer!

Das Statistische Bundesamt (Destatis) gab am 11.08.2022 bekannt, dass für 2021 die Jugendämter in Deutschland bei über 59 900 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt festgestellt haben. 2021 haben die Kindeswohlgefährdungen damit den zweithöchsten Wert seit Einführung der Statistik im Jahr 2012 und die Fälle von Hilfebedarf einen neuen Höchststand erreicht.

Hilfe und Beratung

Der Arbeitskreis „Neue Erziehung e.V.“ in der Hasenheide 54, in 10967 Berlin (www.ane.de) hat einen ‚Extrabrief‘ zur häuslichen Gewalt herausgegeben. Darin wird zu diesem komplexen Thema vielseitig aufgeklärt und sensibilisiert. Dazu werden Hilfs- und Beratungsstellen sowie eine Reihe kostenloser Hilfstelefonnummern benannt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kitas in Berlin haben selbst Weiterbildungen absolviert, um kompetent bei Anzeichen von Gewalt an den Kindern zu reagieren.

Quelle

In der Lindenthaler Allee 30 in Berlin Zehlendorf entsteht eine Kita. Dabei handelt es sich um das 110 Jahre alte prächtige Landhaus, das am 15. April 2023 seine verzierten Holz-Doppeltüren für die ersten Kinder öffnet.

Ab diesem Zeitpunkt wird das ehemalige großzügig angelegte Einfamilienhaus mit seinem Fachwerkgiebel und seinem mit Schnitzereien verzierten Erker ein besonderes Refugium für Kinder sein.

Eine Kindervilla entsteht

Die neue Kita in Zehlendorf ist geschmackvoll gestaltet. Sie wird noch bis Jahresende liebevoll und aufwendig saniert, so dass die ursprüngliche Substanz intakt bleibt. Auch die Bau- und Ausstattungsmaterialein sowie die Farben sollen den Sinn erfüllen, den Kindern ein wohliges Geborgenheitsgefühl zu ermöglichen.

Ein weiterer Aspekt war uns mit der bewussten Form- und Farbgebung der Räume wichtig. Sie wirken angenehm auf die Verfassung der Gruppen und das unterstützt die familiäre Atmosphäre, die jedes Kind spüren kann.

Das Ergebnis ist eine wunderschöne Kita, eine Kindervilla, in Berlin Zehlendorf.

Ein naturnaher Innenhof

Unsere neue Kita besitzt einem 1500 m2 großen Innenhof.

Der eigene Spielplatz für das freie Spielen befindet sich unter alten Bäumen, die im Sommer angenehmen Schatten spenden. Aufgrund der optimalen Möglichkeiten planen wir einen Garten mit Beeten für die sinnvolle Auseinandersetzung mit den Vorgängen des Wachsens und Lebens anzulegen. Weil Kinder ein großes Interesse an den Vorgängen der Welt, die sie umgibt haben und eine große Freude und Befriedigung daran, diese Vorgänge nachzuahmen oder nachzuspielen, sind wir sehr glücklich mit dieser besonderen Kita.

Siehe auch: Kita Neueröffnung in Berlin Lichterfelde

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