Gewalt gegen Kinder

Kinder erleben Gewalt. Sie sind ihr meist hilflos ausgeliefert. Das ist extrem schmerzlich. Besonders, wenn man bedenkt, wie aufgeklärt sich unsere Gesellschaft selbst sieht.

Gewalt hat viele Ausdrucksformen. Wir unterteilen sie in vielerlei Begriffskategorien. Wesentlich ist jedoch: Gewalt traumatisiert Kinder, sie tut ihnen extrem weh, zerstört ihr gesundes Weltbild.

Mit diesen Wunden müssen sie ein Leben lang sein. Die Wunden (griechisch: Trauma) der erlebten Gewalt prägen sie. Mit ihrer meist unverarbeiteten Gewalterfahrung wachsen diese Kinder in die Gesellschaft hinein und werden als Erwachsene selbst Teil einer (Kinder) prägenden Gesellschaft. Und sie bekommen selbst Kinder!

Wie Wund- oder Trauma-sensibel bin ich selbst?

Wir wissen heute, dass unverarbeitete traumatische Erfahrungen die kindlichen Trauma-Opfer selbst zu Trauma-Tätern werden lässt, die anderen das antun, was ihnen selbst angetan wurde.

Gewalt in der Familie

Um Kinder schnell zu schützen ist es erst einmal wichtig die verdeckten oder unbewussten Gewaltstrukturen zu erkennen. Der Fokus auf die Gewalt in der Familie, die häusliche Gewalt ist deshalb enorm wichtig.

Welche Arten von häuslicher Gewalt gibt es und wo beginnt sie? Die Häusliche Gewalt hat viele Facetten. Das ist körperliche, psychische, sexuelle, soziale und finanzielle Gewalt, die innerhalb einer Intim- oder Familienbeziehung ausgeübt wird. Ihr Ziel ist Kontrolle und Machtausübung.

Täter und Opfer

Jedes zwischenmenschliche Problem ist ein psychisches Problem. Um es dauerhaft zu lösen muss und kann es deshalb nur auf der psychischen Ebene angegangen werden.

Jeder Mensch, der einem anderen Menschen Gewalt antut, traumatisiert sich dadurch auch selbst und muss zur Rechtfertigung seiner Gewalt Zuflucht in die verschiedenen Täterhaltungen nehmen. Dies geschieht unter anderem mit dem Mittel der Täter-Opfer-Umkehr: Der Täter klagt sein Opfer als Täter an und fühlt sich dazu berechtigt, es zu bestrafen und Gewalt anzuwenden.

Das geschieht auch, wenn Eltern ihre Kinder für ihre eigenen Zwecke emotional manipulieren. Das ist furchtbar für ein Kind, weil es nie weiß, wie es sich verhalten soll! Ein Elternteil baut in solchen Fällen großen Druck auf die Gefühle des Kindes auf. Das Kind wird mit Schuldgefühlen überladen und sein Gefühl zu sich selbst wird zerstört.

Durch Zahlen belegt

Vielleicht hilft ein kleiner Einblick in die aktuelle Statistik um ansatzweise zu erahnen, in welcher Dimension Kinder Gewalt in unserem Land erleben.

Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2021 zu Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche belegen, dass im Jahr 2021 die Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch um 6,3 Prozent auf über 15.500 Fälle angestiegen sind. Einen Anstieg um 108,8 Prozent auf über 39.000 Fälle gab es bei den Missbrauchsdarstellungen. Damit sind Abbildungen, Filme oder Texte gemeint, die sexuellen Missbrauch an Mädchen oder Jungen unter 14 Jahren darstellen.

Die Traumaverarbeitung ist für Opfer von Missbrauchsdarstellungen erschwert, weil der Missbrauch nach Beendigung weiter existiert, z.B. im Internet.

Das Dunkelfeld insgesamt und auch der Anteil an Straftaten, von denen die Polizei keine Kenntnis erhält, ist allerdings um ein Vielfaches größer!

Das Statistische Bundesamt (Destatis) gab am 11.08.2022 bekannt, dass für 2021 die Jugendämter in Deutschland bei über 59 900 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt festgestellt haben. 2021 haben die Kindeswohlgefährdungen damit den zweithöchsten Wert seit Einführung der Statistik im Jahr 2012 und die Fälle von Hilfebedarf einen neuen Höchststand erreicht.

Hilfe und Beratung

Der Arbeitskreis „Neue Erziehung e.V.“ in der Hasenheide 54, in 10967 Berlin (www.ane.de) hat einen ‚Extrabrief‘ zur häuslichen Gewalt herausgegeben. Darin wird zu diesem komplexen Thema vielseitig aufgeklärt und sensibilisiert. Dazu werden Hilfs- und Beratungsstellen sowie eine Reihe kostenloser Hilfstelefonnummern benannt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kitas in Berlin haben selbst Weiterbildungen absolviert, um kompetent bei Anzeichen von Gewalt an den Kindern zu reagieren.

Quelle


veröffentlicht von
Olaf Thaler
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