Kennst du das Märchen “Die Schöne und das Tier”? Am Anfang finden alle das Biest hässlich und furchteinflößend. Erst als die Schöne das Tier mehr und mehr kennenlernt, kann sie spüren, dass in dem Tier ein freundliches Wesen lebt und dessen Hülle nichts über sein Inneres aussagt. „Ich bin mit Deinem Herzen sehr zufrieden“, sagt sie zu dem Tier. Das Üben der Achtsamkeit hilft Kindern, unter die Oberfläche zu sehen. So lernen sie mit einem offenen Geist, mit Neugier und Mitgefühl durchs Leben zu gehen.
Beginnt nicht oftmals der Morgen unserer Kinder schon mit Zeit- und Erwartungsdruck? Das geht wohl immer von uns Erwachsenen aus. Wir optimieren, sparen Zeit wo nur möglich. Und strukturieren unseren Tagesablauf.
Achtsamkeit im Alltag tut uns ebenfalls gut. Für Kinder stellt es ein einfaches und zugleich sehr effektives Gegenmittel zu unserer hyperaktiven Kultur und der Tendenz dar, abgekoppelt von sich und anderen durch die Welt zu treiben.
Reizüberflutung und Stress sind ebenfalls unübersehbare Komponenten unseres Alltags geworden und der macht vor den Kindern bekannter weise keinen Halt.
Achtsamkeit bedeutet prinzipiell nichts anderes als Aufmerksamkeit für die Gegenwart, für all das, was da ist, ohne es verändern zu wollen.
Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Das ist ganz natürlich. Wenn wir etwas zu stark bewerten oder uns entweder gedanklich oder emotional gegen etwas sperren, dann stecken wir fest.
Oft sind es nämlich nicht die tatsächlichen Dinge, die bestimmte Emotionen in uns auslösen, sondern das, was wir über diese Dinge denken, oder denken sollen. Wenn Kinder nicht gelernt haben, ihre Gefühle und Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und auch darüber zu sprechen, dann gelangen sie ebenfalls in eine stressvolle Situation und übergehen sich selbst
Achtsamkeitsübungen unterstützen sowohl Eltern als auch die Kinder, die eigene Gedanken- und Gefühlswelt wahrzunehmen, Körper, Sinne, Bedürfnisse und Gefühle zu spüren und nicht nur ein Gast im eigenen Haus zu sein.
Achtsamer durchs Leben zu gehen, erfordert eine gewisse Kontinuität und Übung. Deshalb gibt es mittlerweile Achtsamkeitslehrerinnen und -lehrer.
Um Achtsamkeit zu lehren braucht es allerdings mehr als Wissen und Verstehen der Methoden. Die eigene Haltung und Erfahrung sind dabei wesentlich, geht es ja nicht um das Erbringen von Leistungen oder um Fehlerfreiheit. Das Ziel der Achtsamkeitsübungen für Kinder ist vielmehr nach innen gerichtet. Sie beziehen sich auf das Spüren des eigenen Körpers, der Gedanken und Emotionen.
Kinder und Eltern können bereits mit geschärfter Achtsamkeit in den Tag starten. Dafür reichen schon ein paar Minuten, sogar gleich nach dem Aufwachen. Nimm Dir ein paar Minuten Zeit und:
Viele kleine und große Menschen sammeln gern Steine. Das können wir für eine Achtsamkeitsübung nutzen.
Beim nächsten Spaziergang heißt es: Steine sammeln: kleine, große und in jeglicher Farbe! Wieder zu Hause (oder in der Kita) dürfen die Kinder einen Stein auswählen, sich einen ruhigen und gemütlichen Platz suchen und den Stein mit allen Sinnen untersuchen. Welche Farbe hat der Stein? Wie sieht seine Oberfläche aus und wie fühlt sie sich an? Wie riecht der Stein? Was für Geräusche kann ich mit ihm machen? Am besten auch einmal die Augen schließen, das schärft die anderen Sinne. Im nächsten Schritt können sich die Kinder eine Geschichte zu dem Stein ausdenken. Wo kommt er wohl her? Was hat er bereits erlebt? Und schon beginnt die Fantasiereise.
Die Steinmeditation ist eine tolle Achtsamkeitsübung für Kinder, weil sie im wahrsten Sinne des Wortes greifbar ist. Die Kinder haben einen Gegenstand, auf den sie sich fokussieren können. Außerdem können Eltern und Kinder diese Übung gemeinsam machen.
Je länger Eltern, die pädagogischen Begleiter und die Kinder am Ball bleiben, desto mehr Erfolge werden spürbar sein.
Durch Achtsamkeitsübungen lernen Kinder Lebenskompetenzen kennen, die ihnen helfen ihren inneren und äußeren Erfahrungen Gewahrsein entgegen zu bringen und ihren Handlungen und Beziehungen reflektieren zu können.
Achtsamkeit hilft Kindern, klarer und wacher zu sein sowie die Konzentration zu schulen. Die Sinne werden geschärft, die Gedanken entschleunigt. Kinder lernen sich, ihren Körper und ihre Gedankengänge besser kennen, um sich in emotional angespannten Situationen besser regulieren zu können.
Wir betreiben 9 bilinguale Kitas in Berlin und halten es für möglich Kinder in Kitas in ihrer Entwicklung durch Achtsamkeitsübungen zu stärken. Sie wirken nach und helfen Mitgefühl auszubilden. Das wird wahrscheinlich auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben.
Lediglich zur Anregung und Inspiration kann das hier dienen:
https://www.loewe-verlag.de/content-1305-1305/achtsamkeit/